Nane in Ausbildung – Teil 7

Hallo hier bin ich wieder, die Nane !

Heute möchte ich Euch etwas über meine Erfahrungen im Krankenhaus berichten. Denn wenn meine Freundin bei ihrem Schlafmediziner in die Uniklinik einen Termin hat, dann muss ich sie natürlich auch auf den Weg dorthin und während ihres Aufenthaltes begleiten.

Da war ich das erste Mal dabei

Leider ist es meistens so, dass Hunde auf dem Gelände von Kliniken und Krankenhäusern keinen Zutritt haben, da dort natürlich besondere Sauberkeits- und Benimmregeln eingehalten werden müssen und viele meiner Hundekollegen ohne Ausbildung zum Helferjob vielleicht doch nicht ganz so viel geschrubbt und saubergemacht werden und auch nicht soviel geübt haben wie ich. Dafür haben sie sicher einen anderen Spaß.

Aber ich möchte nun mal auf Katrin aufpassen.

Also gehe ich mit. Am Anfang war es so, dass ich das Klinikgelände, auf dem ich jetzt immer dabei sein darf, nicht betreten durfte. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir ausgebildeten Assistenzhunde noch nicht überall so bekannt sind.

Blindenführhunde kennt jeder, aber gerade bei Krankheiten, die man nicht auf Anhieb sieht, wie Narkolepsie, Epilepsie, Diabetes oder auch psychische Krankheiten, weil den Menschen etwas ganz Schlimmes passiert ist, hat es sich noch gar nicht so herumgesprochen, dass dafür Assistenzhunde ausgebildet werden.

Für meine Freundin am Ende der Leine ist der Weg von zuhause bis zu ihrem Arzt aber sehr lang, allein würde sie das gar nicht schaffen.

Dann kommt dazu, dass das Gelände des Klinikums sehr groß ist und früher wuselte sie dort allein herum, verlief sich, konnte sich nicht mehr auf den Weg nach draußen konzentrieren, wurde müde, verlief sich wieder und ist dann dort eingeschlafen, wo sie gerade war.

Mit mir passiert ihr das nicht. Ich merke, wenn sie sich nicht mehr richtig konzentrieren kann, weil sie dann komische Sachen macht oder wenn ihr Kopf schon schläft und sie dann gar nicht mitbekommt, dass sie nicht mehr richtig aufpasst.

Natürlich kann man auch sagen, dass es doch besser wäre, wenn Katrin zu einem Doktor in der Nähe von zuhause gehen würde. Sie möchte aber nur zu diesem Schlafarzt, weil er ihr bisher am Meisten geholfen hat, viel Ahnung von ihrer Krankheit hat und sie sich mit ihm am besten versteht. Dort fühlt sie sich toll aufgehoben, sie darf fragen, was immer sie über ihre Krankheit wissen möchte und man nimmt sie immer ernst.

Dass ich jetzt mit in die Klinik darf, habe ich dem Einsatz von einer engagierten netten Dame, die dort in der neurologischen Abteilung beschäftigt ist, zu verdanken. Sie hat nämlich schon etwas mehr Ahnung von Assistenzhunden gehabt und konnte nicht verstehen, warum ich meine Freundin nicht begleiten solle. Deshalb hat sie sehr gekämpft, damit ich die Erlaubnis bekomme, hat diejenigen, die entscheiden, mit Informationen versorgt und immer wieder nachgefragt, ob ich Katrin begleiten dürfte, damit ihr nichts passiert.  

Und- was soll ich sagen, es hat geklappt!

Jetzt wissen die Menschen, die dort arbeiten, viel besser bescheid, was Assistenzhunde sind, wie wir unsere Menschen unterstützen und dass wir eben nicht „nur so“ dabei sind. Damit wurde auch Katrin besonders viel erleichtert, weil sie immer Angst hat, dass sie ganz viel erklären muss, die Menschen sie nicht verstehen und sie irgendwann zu müde ist, um etwas zu sagen.

Ich darf nun offiziell als Begleitung mitkommen! Dass sich jemand so dafür einsetzt, dass ich dabei sein darf, ist nicht selbstverständlich.

Als ich das letzte Mal zu einem Termin mit dem Doktor von Katrin mit in der Klinik war, hat er sich sogar mit uns rausgesetzt, weil das Zimmer, in welchem wir sonst zu ihm gekommen wären, so klein war.

So war ich an der frischen Luft und wir hatten ganz viel Platz. Das war großartig.

Was Assistenzhunde und den Zutritt zu Krankenhäusern und Arztpraxen angeht…. Eigentlich gibt es da sowieso kein wirkliches Problem:

Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG) sagt zum Thema Assistenzhund: “…dass aus hygienischer Sicht in der Regel keine Einwände gegen die Mitnahme von Blindenführhunden (und anderen Assistenzhunden) in Praxis und Krankenhausräume bestehen.” Auch dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind in mehr als 16 Jahren niemals Berichte übermittelt oder sonst bekannt geworden, wonach Blindenführ- oder andere Assistenzhunde in Krankenhäusern auf Patienten oder Personal Krankheitserreger übertragen haben. https://www.pfotenpiloten.org/gesetze/

Ich bedanke mich auch im Namen von Katrin sehr bei Sandra Bihn von der Uniklinik Mainz, die meine Begleitung von Katrin überhaupt möglich gemacht hat, weil sie nicht aufgegeben hat, sich für uns einzusetzen und den Weg für andere Menschen, die Hilfe von uns Assistenzhunden brauchen, in der Klinik geebnet hat.

Danke auch an PD Dr. Yaroslav Winter, der Katrin immer hilft und auch von Anfang an verstanden hat, wieso sie mich braucht und dafür sorgte, dass ich bei ihr sein kann, um das Helfen zu lernen.

Natürlich auch ein ganz großes “Danke schön” an diejenigen, die entscheiden dürfen und entschieden haben, dass ich das Gelände und die Klinik betreten darf.

Wenn wir jetzt irgendwo einen anderen Termin haben und ich nicht mit hinein darf, kann Katrin immer sagen, dass ich aber im Uniklinikum in Mainz willkommen bin und warum das da geht und nicht dort. Dann klappt es meistens. 🙂

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit !

Nächste Woche erzähle ich weiter und freue mich, dass Ihr diesmal wieder dabei wart.

Bis dann, Eure Nane