In letzter Zeit mussten Patienten, die auf das Medikament Wakix eingestellt sind, vereinzelt befürchten, dass ihnen die verschriebenen Tabletten nicht ausgegeben werden könnten.
Das Narkolepsie-Netzwerk hat im Rahmen des 3. Narkolepsie-Tages in Witten die Gelegenheit genutzt, beim Hersteller direkt nachzufragen.
Wir haben mit dem Geschäftsführer der Bioprojet Deutschland GmbH, Dr. André Toussaint, gesprochen.
Narkolepsie-Netzwerk:
Dr. Toussaint, gibt es derzeit Lieferengpässe bei Bioprojet?
Dr. Toussaint:
Diese Aussage ist so pauschal nicht richtig. Wir müssen aber eingestehen, dass der Artikel Wakix 18mg – 3×30 Filmtabletten (PZN – 13748964) momentan aus produktionstechnischen Gründen nicht verfügbar ist.
Narkolepsie-Netzwerk:
Was bedeutet das für die Patienten? Müssen sie befürchten, dass die Tabletten langfristig nicht erhältlich sind?
Dr. Toussaint:
Die Tabletten sind nach wie vor erhältlich. Wir möchten betonen, dass sich der Engpass nur auf die spezielle Verpackung als 3er-Bündelpackung bezieht.
Die verordnenden Ärzte können für diese Zeit auf den Artikel Wakix 18mg – 30 Filmtabletten (PZN – 11617123) ausweichen, der uneingeschränkt Im pharmazeutischen Großhandel und in den Apotheken verfügbar ist. Bei anstehenden Neu- oder Folgeverordnungen von Wakix 18mg Filmtabletten bitten wir darum, dass Patienten die verordnenden Ärzte auf den Lieferengpass hinweisen. Uns ist das aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagt.
(Anm. d. Red.: zu den verschiedenen Packungsgrößen siehe auch hier: Link)
Narkolepsie-Netzwerk:
Ab wann rechnen Sie mit einer Entspannung der Situation?
Dr. Toussaint:
Bioprojet hofft, diesen Artikel zeitnah (geplant ist die 2. Novemberwoche) den Narkolepsiepatienten wieder zur Verfügung stellen zu können.
Narkolepsie-Netzwerk:
Uns wurde berichtet, dass Patienten in der Apotheke anstatt der 18mg Filmtabletten die vierfache Menge der 4,5mg Tabletten ausgegeben worden sind. Ist das so beabsichtigt?
Dr. Toussaint:
Nein, selbstverständlich nicht. Die 4,5mg Tabletten sind ausschließlich bei Neuverordnungen für eine Eingewöhnung gedacht. Die empfohlene Tagesdosis liegt jedoch höher, dass dann auf die größeren Tabletten gewechselt werden sollte.
Narkolepsie-Netzwerk:
Müssen die Patienten damit rechnen, dass es häufiger zu solchen Engpässsen kommt?
Dr. Toussaint:
Nein, davon ist nicht auszugehen. Zur Verdeutlichung: der Engpass ist nicht durch den Herstellungsprozess der Tabletten entstanden. Wir mussten durch die neue EU-Richtlinie zur Fälschungssicherheit von Arzneimitteln auf eine neue Verpackung umstellen. Das aufwendige und zeitraubende Verfahren zur Produktion solcher Faltschachteln haben wir möglicherweise unterschätzt.
Bioprojet möchte sich hiermit nochmals ausdrücklich bei allen Betroffenen für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.
Narkolepsie-Netzwerk:
Dr. Toussaint, vielen Dank für die aufklärenden Worte.